Für bayrisches
Selbstverständnis, ver(w)irrte Feministinnen,
Claudia Roth und die Halbkonsequenz grüner
Poltik hat er nichts übrig.
Er vergauckt wort-, und sinnreich den neuesten
Bundespräsidenten
und dessen geläuterte Vergreisung, er lästert über Kommunisten und veröffentlicht
täglich in deren "Jungen Welt" ein lesenswertes
Feuilleton.
Wer jemals ein Einzigstes geschrieben hat,
weiß um die entsetzlichen Mühen
solcher langer Ebenen vor dem Honorar.
Wiglaf Droste belächelt seine Opfer nicht und führt
sie nicht schadenfroh vor.
Er nimmt prominentes Tun, Zitate und verwendete
Sprache ernst.
Und genau das ist es auch, was Leser oder Zuhörer fasziniert,
gleichermaßen angst macht, lächeln und
lachen läßt.
Der gesellschaftliche Spiegel,
die erschreckend lächerliche und gefährliche
Banalität
von schöngeredeter Selbstdarstellung, Gier,
Selbstzweck
und deren
unendlichen Nuancen.
Es gibt Dummheit, mit der sich besser und
leichter regieren läßt.
"In einem Land, in dem BILD als Zeitung durchgeht
und Guido Knopp als Historiker, gelten Friseure als Hirnforscher."
Droste schrieb jahrelang für die TAZ,
schreibt für das ostdeutsche DasMagazin,
liest für Kulturradio Figaro, den
RBB.
Ist als Genussmensch gemeinsam mit Meisterkoch
Vincent Klink
Mitherausgeber der satirischen Hefte Häuptling Eigener Herd.
Er sang mit Uschi Brüning, Ernst Ludwig Petrowsky
und mit eigener Band.
Seine eigentliche Fangemeinde lebt im Osten, das
ist schon am Begrüßungsbeifall,
dem Zwischenapplaus und dem nicht enden
wollenden Da capo
zum Schluß der Lesung deutlich zu
hören.
Hier im Osten wird er, seine Sprache,
jenes hinter den Zeilen und das dazwischen
besonders gut verstanden.
Droste kommt und geht graumeliert mit Bart, Hut,
Schal und in abgewetzter Joppe
wie ein Heimatloser, der "in Berlin wohnt und nicht
weiß warum".
Seine Zugaben gibt er am Klavier und Droste
singt.
Müde, aber so dankbar hingabevoll wie einer, der
angekommen
und in Jena zu Hause ist.