Samstag, 30. März 2013

Falscher Hase


Warum ausgerechnet der Hase die Ostereier bringt, ist bis heute nicht eindeutig geklärt.
In einigen Teilen der Schweiz war das lange zuvor der Kuckuck, in Westfalen gab es einen Osterfuchs,
in Thüringen brachte der Storch die Eier und in Böhmen war das der Hahn.
Hhm.
Sei es also wie es sei und wer zum Osterfest oder generell kein Kaninchen in der Pfanne
rösten mag, kann ja mal osterschneewetterangepasst, nachfolgendes Rezept probieren.
Meister Reinecke angemessen, ist es natürlich geklaut und nicht meine Erfindung.
Ich koche morgen Rouladen mit Thüringer Klößen.
Da weiß man, was es ist und was man hat. 






Sonntag, 24. März 2013

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Über eine Facebook-Auferstehung der besonderen Art freut sich eine junge Dame.
Aus rechtlichen Gründen darf ich den Artikel aus der F.A.Z hier nicht bloggen.
Aber den Link zum kompletten Artikel und der: Gefällt mir


Freitag, 22. März 2013

Vergessen?



Dunst ist die Welle, Staub ist die Quelle, stumm sind die Wälder …

… so beginnt der alte Zaubervers,
den Maren der schlafenden Regentrude ins Ohr singt … und so beginnt auch der Klappentext  einer Märchensammlung  des Kinderbuchverlages Berlin,  der 1982 eine kleine Auswahl von Märchen Theodor Storms in einer Taschenbuchreihe veröffentlichte.
Bulemanns Haus und andere Geschichten, so der Titel der Ausgabe,
die vom uneigennützigen Helfen freundlicher und selbstloser Menschen erzählen.
Die Illustrationen von Brigitte Handschick,
so die Berliner Zeitung in einem Nachruf auf die Künstlerin,
die  unter den  Malern und Grafikern aus dem Berliner Osten eine der ganz Stillen war und doch so viel zu sagen hatte.
Ihre feinen, strengen Landschaften, ihre  traumhaft schönen , emotionalen Stillleben und spröden Porträts  geben  Auskunft, wie innig die geborene Berlinern die stillen Naturflecken und die kleinen Alltäglichkeiten in ihrer ruppigen Stadt liebte.
Die  Malerin starb 1994.
Sie hat den Alltag in Gleichnisse übersetzt,  Werden und Vergehen gemalt, das immerwährende Gesetz der Natur, so sehr die Menschen es auch zu überlisten trachten. Sie suchte Klarheit und hinterläßt in ihren Werken die Hoffnung auf mögliche  Harmonie in allen Dingen. *

Mit dem gesellschaftlichen Crash von 1990 wurden mit den volkseigenen Betrieben  auch deren  werkseigene Bibliotheken abgewickelt.  Aus  Gemeindebibliotheken, insofern sie nicht gänzlich schlossen, aus den städtischen Bibliotheken entfernte man oft breitflächig, was nicht mehr zeitgemäß erschien.
Das betraf keinesfalls ausschließlich die dicken Wälzer von Lenin oder Karl Marx.
Verlage stampften ihre  Bücher ein,  die der neue Markt als ideelle und wirtschaftliche Konkurrenz  betrachtete und  demzufolge dafür keine Verwendung sah.
Das  war kultureller Kahlschlag, dem unendlich viel Literatur, vom  Kinderbuch bis zum Lyrikband, zum Opfer fiel.
Man muss Bücher nicht verbrennen, um Inhalte mundtot zu machen.
Die Stadt-und Kreisbibliothek meiner Heimatstadt  besaß  die Courage,  derart aussortierte Bücher vor der endgültigen Entsorgung im Theaterfoyer  auszulegen.
Trauriger Anlaß  meine (Kinder)Buchsammlung  zu erweitern und noch heute hüpft mir das Herz, wenn ich auf dem Flohmarkt oder bei anderen Gelegenheiten ein verschollen geglaubtes  Buch im Sinne von schöngeistiger Auferstehung und im  Orginal wiederentdecke.
So wie kürzlich diese:







*Sinngemäß zitiert aus der Berliner Zeitung vom 30.09.1994, © Ingeborg Ruthe
  Abbildungen © Kinderbuchverlag Berlin

Montag, 18. März 2013

Delighted


Es waren Engländer,
die zu Beginn des 19. Jahrhunderts 
den bis dato üblichen Kinderwiegen aus Korb 
nach dem bewährten Aristotelesprinzip Learning by Doing 
[Pädagogisches >>Lernen durch Handeln<< geht tatsächlich auf Aristoteles ( † 322 v. Chr.) zurück],
zu ganz neuer Mobiltät verhalfen.
 
Die Weidenkörbchen bekamen  - I was so delighted to - um 1800, nach antikem Vorbild,
ein Untergestell mit Rädern und Mama konnte, sehr zu ihrer und Papas Freude,
das Baby problemlos aus der Küche ins Herrenzimmer karolieren.
Papa schob seinen unruhigen Sprößling nach höflicher Karenz und ein paarmal
Hin- und Herschuggeln allerdings sehr bald und sehr konsequent in die Nähe der Mama zurück.
Dieses dynamisch wachsende Verkehrsaufkommen innerhalb der bürgerlichen Wohnung 
bewährte sich dermaßen, dass aus dem Stubenwagen sehr bald
der erste Kinderwagen für Draußen entstand.
 
 
Dort 
konnten die stolzen Väter, damals und zu späteren Zeiten
viel nachhaltiger demonstrieren, wie wichtig ihnen wahrhafte Familienharmonie ist.
Wie sehr Vätern, Wind in und um die Ohren, die Stählung der Leidensfähigkeit im Kinderwagen
und das elitär notwendige Fortkommenüben mit dem heulendem Nachwuchs,
am väterlichen Herzen (Busen) liegt.
 

 
Jenen Stubenwagen, ein paar Fotos tiefer, gibt es innerfamiliär seit 1924.
Die heutige Ur-Großmutter lag als Baby darin, ihre und meine Geschwister, 
ich, meine Töchter, die Kinder meiner Kinder, die meiner Brüder und der Sohn meiner Schwester.
Dieser Stubenwagen, jeweils liebevoll immer wieder neu und anders aufgepeppt,
reiste mehrfach aus dem Thüringischen nach Berlin, Bayern und retour,
von Berlin nach Chemnitz und ist derzeit von dort, back to the roots, übergangsweise? 
im Heimatdorf zurück.