Donnerstag, 10. Mai 2012

Was die Welt zusammen hält



Den Knopf als solchen gab es bereits in der Antike bei den Griechen und Römern.
Überwiegend als Zier- und Schmuckelement und in Verbindung mit Schlaufen, die Kleidungsstücke zusammenhielten.
Den Knopf mit Knopfloch gibt es erst seit dem 13. Jahrhundert.
Beides  war als sich bedingendes Ensemble eine deutsche Erfindung, die sich im darauf folgenden Jahrhundert europaweit durchsetzte und die damalige Mode wesentlich beeinflusste und veränderte.
Knopf und Knopfloch ermöglichten  Kleidungstücke sicherer, eng anliegender und körperbetonter zu tragen, was die viel losere Knopf-Schlaufe Variante nur unzureichend erlaubte.
Im Laufe der Zeit eroberten Knopf und Knopfloch die Kleidung aller Bevölkerungsschichten.
Der Knopf war nicht mehr nur Zierde, er wurde funktionell und für den Alltag unentbehrlich.

„Knöpfe halten die Welt zusammen“, sagte Großmutter, wenn mal wieder ein verloren gegangener Knopf neu anzunähen war.
Ihre bunte Knopfsammlung in großen, runden Bonbongläsern war für uns Kinder tabu,
aber wenn O`ma ihre lebenslang gesammelten Knopfschätze auf den Küchentisch schüttete, um einen ganz bestimmten Knopf zu suchen, durften wir im riesigen Haufen unterschiedlicher Knöpfe mit herumwühlen.
Das war spannender als ein Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Spiel und wer den gesuchten Ersatzknopf fand, erhielt eine Kompottschüssel mit gezuckertem Quark als Belohnung.
Ob es im Zeitalter der Klett, - und Reißverschlüsse noch Kinder gibt, die an den unendlichen Farben und Formen von Knöpfen und an einer Schüssel Quark interessiert sind?

Knopfmuseen gibt es zum Beispiel in:

Schmölln/Thüringen:
Warthausen/Bayern:
Wismar/Mecklenburg-Vorpommern

Absolutes Muss für KnopfliebhaberInnen und solche, die das werden wollen, der kleine Laden von Paul Knopf in Berlin-Kreuzberg/Zossener Straße:
Der König der Knöpfe heißt tatsächlich so und ich bedanke mich nochmals bei ihm, dass ich in seinem Reich fotografieren durfte: